Unter der Bezeichnung Retriever werden Jagdhunderassen zusammengefasst, deren herausragendstes Wesensmerkmal die Freude am Apportieren ist. Der Name dieser Rassen leitet sich vom englischen "to retrieve" (zurückbringen, apportieren) ab. Die meisten heute bekannten Retriever-Rassen gehen wahrscheinlich auf Hunde von Fischern und Jägern an der Küste Nordamerikas (Neufundland-Labrador) zurück. Sie waren dort Anfang des 19. Jahrhunderts als "St. John's" Hunde bekannt. Der englische Adel erkannte die vorzüglichen Eigenschaften dieser Hunde für die Niederwild- und Wasserjagd.

Es gibt sechs von der FCI anerkannte Retrieverrassen, die zur FCI-Gruppe 8 Apportierhunde – Stöberhunde – Wasserhunde gehören:

  • Chesapeake Bay Retriever (Ursprungsland: USA)
  • Curly Coated Retriever (Ursprungsland: Großbritannien)
  • Flatcoated Retriever (Ursprungsland: Großbritannien)
  • Golden Retriever (Ursprungsland: Großbritannien)
  • Labrador Retriever (Ursprungsland: Neufundland/Großbritannien)
  • Nova Scotia Duck Tolling Retriever (Ursprungsland: Kanada, Neuschottland)


Die heute bekannten Retriever-Rassen entstanden durch Einkreuzen verschiedener englischer Jagdhunderassen (Wasserspaniel, Irish-Setter). Dabei dürfte der Labrador im Erscheinungsbild wohl noch am ehesten seinem "Urahn" ähneln.
Aber auch ein Vorläufer des Flatcoated Retriever war schon Mitte des 19.Jhdt. als Weavy-Coated Retriever bekannt.
So sehr die Entstehungsgeschichte der frühen Retriever-Rassen im Dunkeln liegt, so genau ist sie beim Golden Retriever bekannt. Hier existieren exakte Zuchtaufzeichnungen des Lord Tweedmouth (1886 - 1890).
In seiner Ahnenreihe scheinen ein gelber Weavy-Coated, Tweed Water Spaniels, schwarze Retriever, Irish-Setter und ein sandfarbener Bluthund auf.
Viele der charakteristischen Wesenszüge der heutigen Retriever-Rassen erklären sich aus ihrer Vergangenheit und Herkunft.
So war

  • Wasserfreude für Hunde von Fischern selbstverständlich
  • Aggressionsfreiheit beim Zusammenleben auf kleinen Booten
  • unabdingbar wasserabstoßendes Fell und hervorragende Schwimmtechnik, bei der Arbeit in eisigen Küstengewässern Voraussetzung
  • Standruhe (steadyness), Arbeitsfreude und Ausdauer, Bedingung bei Entenjagden unter schwierigsten Bedingungen
  • und die Bereitschaft auch über große Entfernungen mit dem Führer zusammenzuarbeiten, für den Jagderfolg ausschlaggebend.

Obwohl die meisten der heute gezüchteten Retriever ihren angestammten "Beruf" nicht mehr ausüben können, sollte bei der Auswahl der Zuchttiere auf diese wesensbestimmenden Eigenschaften Bedacht genommen werden.
Retrievergerechte Ausbildung und retrievergerechte Prüfungen haben auch den Sinn, diese Anlagen für die Zucht zu überprüfen und zu erhalten.
Freilich führt jedoch die Mehrzahl aller Retriever auf Grund ihres freundlichen und ausgeglichenen Wesens ein Leben als Familienbegleiter.